Beim Berliner Impro Marathon (BIM) hatte ich die große Freude, ein Genre anleiten zu dürfen. Es sollte eine Stunde im Stil von Game of Thrones werden. Der Cast von 11 Spieler*innen kam aus ganz unterschiedlichen Gruppen, und wir hatten nur einen Trainingstermin davor. Das bedeutet, die Komplexität des Formates stark einzudämmen – eigentlich. Ich wählte allerdings hierfür die Form des Harolds. Und trotz der Herangehensweise weniger Plot zu spielen und sich viel Zeit zu lassen, kommt in einer Stunde schon recht viel an Information zusammen. Dazu lief das Format in Stunde 8 des Marathons von 1 bis 2 Uhr nachts – und das ist dann schon in dem Bereich, wo volle Konzentration nicht das leichteste ist.
So trafen wir die Entscheidung, ein wenig den Plots mitzuschreiben – Namen, Orte und ggf. signifikante Punkte des jeweiligen Erzählstranges. Es kann sehr kurz sein, das reicht zum Erinnern. Und ich spielte ja auch mit, so das ich das zeitökonomisch handhaben wollte. Große Schrift ist übrigens hilfreich.
Wir stellten die Tafel sichtbar und transparent für die Zuschauer an den Bühnenhintergrund. Damit lenkte es weniger ab, denn sie mußten sich nicht fragen, was da jemand schreibt. Das half in der Tat sehr, die einzelnen Fäden zusammenzuhalten. Das Spiel wurde im vergleich zur Probe sichtbar flüssiger.
Sicher kann es auch trainiert werden, sich alles zu merken. Nach der Ausbildung am iO fällt mir das nicht mehr so schwer, denn dort ist das ein zentraler Punkt. Ich finde es auch für kontrolliertere Umstände als jetzt beim BIM durchaus probat, sich dieses Hilfsmittels zu bedienen. Denn wenn diese Merkhilfe mit dem Publikum geteilt ist, profitieren beide Seiten davon.
Foto: Dominik Schaefer
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