Nächsten Freitag darf ich eine Improtraingsgruppe bei ihrem ersten Auftritt begleiten und mitspielen. Da freu ich mich schon drauf. Ich bin sehr gedpannt suf die Energie und das kribbeln. Und ich weiß, das sie gut aussehen werden, dafür sorgen wir schon.
Ich kann mich nur an Teile meiner ersten Show erinnern. Krass aufgeregt und wuselig war das auch nach ein paar längeren Kursen im Zebranotheater. Volle Hütte und die Zuschauer waren unsere Bekannten. Und hinterher war es ein anhaltendes Hochgefühl. Und 50% der Improbandenspieler stammen aus dieser Gruppe.
Ratschläge für die 1. Show brauchts nicht. Irgendwann muß da jeder durch. Kein Alkohol vor der Show wäre vielleicht das einzige - das gilt aber bei mir für alle Shows.
Die Improbanden Andi (links) und macro (mitte) - Foto: Christian Bennat
Das Thema Angebote ist ein viel diskutiertes. Schon allein bei der Begriffsdefinition geht es los. Um es einfach zu halten bezeichne ich damit die erste Handlung bis hin zum ersten Satz eines Spielers. In den USA wird auch an einigen Schulen der Begriff Gift - also Geschenk - an Stelle von Offer verwendet. Ein/e Spieler/in schenkt ein erstes Szenenstückchen ihrer/m Mitspieler/in. Und im Grunde ist bei konsequentem Yes, And jeder Satz ein Geschenk, deshalb grenze ich das mit dem initial auf Szenenanfänge ein.
Interessant dabei, das es scheinbar zwei Schulen gibt, die oft als zwei Gegensätze dargestellt werden: Die Verfechter des offenen Angebots und die des definierenden Angebots. Stark definierend meint dabei eine klare Festlegung von einem oder mehreren Parametern wie Ort, Beziehung, Emotion, Handlung [1] - und zwar oftmals verbal. Ein offenes Angebot ist dagegen in vielen Bereichen unbestimmt - scheinbar. [2] Denn ein starkes offenes Angebot ist nichts weiter als das verbale durch Zeigen zu verlagern. Die/der Mitspieler/in ist gezwungen, genauer zu schauen, was denn da noch alles an Emotion oder Haltung nonverbal mitschwingt. Es schafft dadurch sowohl überraschende Wendungen wie auch ein echteres Spiel.
Beide Formen eines Angebotes haben ihre Stärken. Das hängt zum einen von der Form ab. In kurzen Freeze-Szenen ist allein der Schnelligkeit geschuldet Klarheit, gern auch verbal beinahe ein muss. Ist mehr Zeit, können beide Varianten schön sein. Schnell Fahrt in eine szenische Richtung aufnehmen mittels Holzhammer: "Captain, das Schiff brennt" - führt leicht dazu, das nun eine hektische Löschszene folgt. Das Angebot annehmen und auf eine Beziehungsebene kommen ist dann der weitere Schritt "Erster Offizier, ich bin stolz mit ihnen unterzugehen." Ein offenes oder in der Extremform als blind bezeichnete Angebot "Schau mal was ich hier habe!" kann im körperlich gespielten Kontext stark sein, oder eben auch unglaublich neutral. Dann erhöht sich der Druck und die Verantwortung auf die/den Mitspieler/in, das Angebot entsprechend zu lesen und in den Details eine Inspiration zu finden. Hattet ihr ein starkes Angebot im Kopf, wird es eure Körperlichkeit zeigen, hattet ihr selbst keine innere Haltung dazu, wird sie auch schwer sichtbar sein.
Ich solltet euch ebenso sicher sein, das euer/eure Mitspieler/in die Zeit hat, das auf der Bühne auch wahrzunehmen und vielleicht generell die Fähigkeiten schon ausgeprägt hat, mit so leisen Angeboten umzugehen. Helft ihr/ihm möglichst schnell, wenn ihr ebenso Ratlosigkeit wahrnehmt. Macht eure/euren Mitspieler/in zur wichtigesten Person für euch und lasst sie/ihn erstrahlen. Und das fängt mit einem starken Angebot an, der das YES, And ... möglichst einfach macht.
[1] siehe Improwiki: Angebot
[2] siehe Fokus des Monats Januar: Angebote
Archivmaterial: Letzte Erlanger Oberhitze
Es erreichte mich auf Grund des Artikels zur deutschen Geschichte des Improtheaters eine E-Mail mit dieser wundervollen Wandzeitung der Letzte Erlanger Oberhitze. Die 1992 gegründete Gruppe nahm an der 1. Deutschen Impro-Meisterschaft in Dortmund wie auch an der 2. Deutschen Impro-Meisterschaft in Hamburg teil, zu der dieses Gruppenplakat entstand.
Wenn ihr altes Bildmaterial habt, benachrichtigt mich gern.
Kreativ steht hier für Trailer Abseits von Bühnenszenen. Denn da geht schon ein wenig mehr.
Teil 1: graphische Animationen
Teil 2: gedrehte Szenen
Mit den heute verfügbaren Mitteln ist ein bisschen selbst produzieren eigentlich kein Problem mehr. trotzdem macht es Arbeit und generell Video dauert immer länger als vorher gedacht. Vielleicht ist es deshalb so wenig in freier Wildbahn anzutreffen.
Die Gorillas haben für ihr Impro Festival - die IMPRO 2013 - ein paar ihrer Teilnehmer etwas sagen lassen, und weil es so schön international ist, gleich in deren Muttersprache. Und - Überraschung - jeder weiß worum es geht. Hier ist auch sehr viel mit der Anordnung rumgespielt worden, sehr schönes Werk.
Das Placebotheater zeigt, das es auch einfach reicht, sich am Ort des Geschehens - einem Cineplex - zu filmen. Da es vermutlich ebenso dort im Kino läuft hat es diese glatte Ästhetik.
Im Stil einer kleinen Dokumentation fokussiert der Impro-Sommer auf dem Neroberg Wiesbaden von "Für Gaderobe keine Haftung" auf die Location und das Publikum. Timelapse-Aufnahmen sind da auch schön.
Suspense und unscharfe Bilder gibt es genrepassend für den Impro-Tatort mit 4 für Adelheid.
Surreal daher kommt die Rocket Sugar Factory, wobei ich da eher einen Beitrag der slowenischen Gastgeber der Show vermute, da Jacob Banigan und Jim Libby nicht zu sehen sind.
Tja, und damit endet schon das findbare Material, zumindest bei YouTube. Fazit für mich wäre: da ist noch massig Platz. Also los, ran und spontan gedreht und geschnitten.
Um eine Improshow oder ein Festival zu promoten, sind neben den gängigen Wegen ab und zu auch kleine Videotrailer anzutreffen. Kurz sollen sie sein und Neugier auf die kommende Veranstaltung machen. Dabei ist es vielleicht der naheliegenste Weg, erst einmal markante Schnipsel aus vergangenen Shows zu nehmen und zu einer Collage zusammenzubauen. Nun sind Videoaufnahmen von Improshows schon immer schwierig. Das Liveerleben des spontanen Kreieren im Moment ist dort einfach nicht gut sichtbar und verliert schnell den Charme. Daher stellt sich die Frage, ob es nicht noch andere Möglichkeiten gibt, kreativ auf Impro-Events hinzuweisen.
Teil 1: graphische Animationen
Teil 2
Ausgangspunkt der Überlegung war meine Gruppe. Wir von den Improbanden haben für unser neues Format das bestehende Poster animiert. Der Sound wurde selbst produziert und eingesprochen. Das Ergebnis seht ihr hier:
Das Moment-Festival in Wien benutzte ebenso ein Plakatentwurf und ebenso kreatives Sounddesign:
Im Adolf Südknecht Trailer wird ein der Zeit des Formats entsprechend ein authentisch geschossenes Foto animiert:
Eine Mischform mit Szenen aber sehr viel graphischen Elementen passend zum visuellen Formatkonzept zeigt das Theater OhneWiederholung mit dem GATE II Video:
Das auf der Animation von graphischen Objekten basierende Video zum Zürich Impro Festival ist auch ein sehr schönes Beispiel aus dieser Art:
Wenn ihr weitere interessante graphische Improtrailer kennt, schreibt sie in die Kommentar.
Huuuh, Bestenlisten, eigentlich ein ganz schwieriges Thema. Ich habe dieses Jahr schon einiges gesehen, ich tippe mal so auf 60 bis 70 Shows. Die Charts gehen nach meinem ganz persönlichen Gefallen - sicher durch die Erinnerungsunschärfe vernebelt - aber ich lege das jetzt so fest. Platz 2 möchte ich trotzdem teilen, die beiden empfand ich schon direkt beim Zuschauen als sehr gleich auf. Wenn ich mehrere Shows der Gruppe gesehen habe, dann gilt da die eindrucksvollste Show für mich.
1. The Improvised Shakespeare Company (Rezension hier), gesehen im iO Chicago
2. TJ & Dave (Rezension über beide 2. Plätze hier), gesehen im iO Chicago
2. Dummy, gesehen im iO Chicago
3. Game of Death - Jacob Banigan Solo (Rezension bei Impro-News.de), gesehen im Ratibor-Theater Berlin zur Impro 2013
4. BASH! - Blaine Swen Solo Musical (Rezension hier), gesehen im iO Chicago
5. Scenes & Stories - BATS Improv San Francisco (Review bei Impro-News.de), gesehen im Bühnenrausch Berlin
6. Show of the Dead - Steife Brise (Review bei Impro-News.de), gesehen im Puschkinhaus in Halle/Saale zur Impronale 2013
7. Bollywood - Improv Comedy Mumbai (Review bei Impro-News.de), gesehen im English Theater Berlin zur Impro 2013
8. Impromptu Splendor - National Theatre of the World (im Stil von Tschechov), gesehen im Ratibor-Theater Berlin zur Impro 2013
9. Unser Ionescu - Combats Absurdes (Review bei Impro-News.de), gesehen im Puschkinhaus in Halle/Saale zur Impronale 2013
Welches waren eure Lieblingsshows des Jahres?
Teil 1 - Die Struktur
Teil 2 - Group Opening
Harold - Teil 3: Die Aufteilung der Beats
Harold – Teil 4: Bezüge zwischen den Szenen
Der Herold beginnt immer mit dem Einholen der Vorgabe, oft ausdrücklich gefordert genau ein Wort. Von diesem Wort wird dann das Opening assoziativ gestartet. Dabei bewegte sich bei eigentlich allen Harolds schon das Opening und später auch die Beats sehr weit weg von der Vorgabe - im Grunde kam die gar nicht weiter vor. Aus meiner Sicht etwas schade, gerade weil es nur diese eine Publikumsinteraktion gibt.
So viele Ideen wie möglich
Das Opening spielt das gesamte Ensemble und dient dazu, das Grundthema des Abends zu finden und so viele Ideen wie möglich zu diesem einen Oberthema anzuspielen. Ebenso ist es ein Energiebringer - je dynamischer und positiver die Energie des Openings, desto besser der gesamte Harold. Harolds mit negativem Opening tendieren auch dazu, das in den Beats fortzusetzen. Um das Oberthema ausfindig zu machen bedarf es Wachsamkeit aller Spieler. Es ist gut, Openings zu üben und sich danach auszutauschen, was jeder einzelne Spieler als Thema definiert sah. Dabei werden die Beobachtungen auseinander gehen - und das ist auch schön. Dabei ist ein Thema immer ein Satz, meist eine Feststellung. Je mehr eine Gruppe Openings spielt und bespricht, je mehr stellt sich eine Einigkeit über das Thema ein.
Die Gruppe erzählt die Geschichte
Die Spielform beim Opening ist - wie fast alles im Harold - ausgesprochen frei. Es gibts nur zwei Grundsätze: alle Spieler müssen involviert sein und es gibt kein Storytelling im Opening. Das bedeutet, es ist eine abstraktere Darstellung, es geht überhaupt nicht darum, witzig zu sein - sondern ihr findet euren Spaß gemeinsam. Figuren können auftauchen, aber sie sollten möglichst nicht als Charakter eine Geschichte spielen - allenfalls kurze Schlaglichter oder Statements - keine Dialoge. Passiert das, sollten diese von den anderen Spielern mit kreativen Übergängen (Edits) wieder aufgelöst werden. Denn schnell wird es statisch - Figuren sprechen, die anderen stehen - und es soll hier ja Energie für das Stück geholt werden. Also nicht so viel quatschen, sondern handeln. Achtet als Gruppe darauf, das sich jeder beteiligt. Gebt denen, die bisher noch nicht involviert waren den Raum, mit einzusteigen. Der Harold ist dazu da, den Gruppengeist auf die Bühne zu bringen, nicht einzelne Rampensäue mit Hintergrundgruppe. Die Gruppe erzählt die Geschichte.
Es gibt bewährte Formen des Openings - die alle einzeln oder gemischt anzutreffen sind: dynamisches Scene Painting der Gruppe (plastische Beschreibung von Orten oder Objekten), kurze Monologe oder (allwissende) Erzähler, Tanz und Pantomime, Invocation zu einem Gegenstand (Beschreibung mit den 4 Stufen "Es ist ...", "Du bist ...", "Ihr seid ..." und "Ich bin ..."), Songs, Spiele, Reisen zu verschiedenen Orten ("The Meanwhile Game"), nur Sounds (oder ganze Soundlandschaften), Moving pictures ... was immer euch einfällt. Eine schöne Übung ist es, mehrere Openings nacheinander zu trainieren und die so unterschiedlich wie möglich zu gestalten. Schaut, wie unterschiedlich die Nutzung des Raumes ist, wie sich Tempi und Lautstärken entwickeln usw.
Beginnt gemeinsam Spaß auf der Bühne zu haben
Nach 3-5 Minuten sollte die Gruppe selbstständig ein Ende finden. Oft ist das ein szenisches Endbild. Dann wird die Bühne einmal geleert um Platz für den 1. Beat zu schaffen. Das Endbild kann sich dabei auch am Thema orientieren. Ist ein Teil des Themas zum Beispiel Eis, kann ein Eisberg zum Schluss von der Bühne wegschmelzen. Je kreativer desto besser. Gibt es markante Bewegungen oder Übergange, können die im ganzen Stück als Übergang dienen. Hier werden also auch durch Körperlichkeiten und Geräusche die Abendthemen mit fest gelegt. Je prägnanter diese sind, desto schöner wird der Wiedererkennungseffekt beim Publikum sein. Und das allerwichtigste: beginnt gemeinsam Spaß auf der Bühne zu haben - dann folgt alles andere ganz von allein.
Harold - Teil 1: Strukur
Harold - Teil 2: Group Opening
Harold - Teil 3: Die Aufteilung der Beats
Harold – Teil 4: Bezüge zwischen den Szenen
Filme und Serien mit Harold-Struktur
Combats Absurdes - Our Ionescu
Gleich zwei Artikel über die Impronale 2013 sind von mir auf Impro-News.de erschienen: Interview mit Lina Krüger und Oliver Rank sowie Der Improkal-Wettbewerb. Gerade beim Improkal-Artikel habe ich mit mir gerungen, wie ausführlich ich schreiben soll. Ich habe den 4 Shows etwa gleich viel Raum eingeräumt. Im nachhinein ärgere ich mich da fast, da gerade zur Show of the Dead wie auch zu Our Ionescu einiges mehr noch analytisch zu sagen gewesen wäre. Nun ist es so, vielleicht nehme ich mir die Shows noch mal einzeln hier vor. Oder fragt mich einfach, wenn ihr mehr wissen wollt ;-)
Zur Impronale in Halle besuchte ich zwei Tage den Kurs von Steve Jarand vom Loose Moose Theatre in Calgary. Dabei ging es sowohl um Trance Masken wie auch Vollmasken. Was nehme ich direkt davon mit für mein Improspiel?
Trance Masken werden ja intensiv bei Keith Johnstone beschrieben. Es ist wirklich eine ganz erstaunliche Transformation. Die Maske weiß im Grunde nichts und hat nur Instinkte. Und sie können sich mit Geräuschen ausdrücken. Alles andere muss sie neu lernen. In den 2 Tagen konnte meine Lieblingsmaske etwa 7 Worte - ein großer Schritt. Für mich als Spieler blieb vor allem die Direktheit und Stärke der Emotion sowie den wirklich ganz unten aufzubauen Charakter als Erkenntnis für Impro hängen. Und ansonsten den großen Spaß beim Spiel.
Vollmasken sind ein ganz anderes Konzept. Vollmasken sprechen nicht und haben eine wirklich starke Ausstrahlung. Der Kontakt zum Publikum ist hier besonders wichtig und für mich die Kernidee, die ich von dort mit ins Improspiel tragen könnte. Sie bewegen sich ruhiger und langsamer und bekommen Informationen über das Publikum, das das Bühnengeschehen wider reflektiert. Die Wahrnehmung innerhalb einer Maske ist äußerst gering, da der Sichtkreis sehr eingeschränkt ist. Das führt auch zu diesen stillen und bedächtigen Bewegungen. Die Projektion der Gefühle des Publikums auf die Maske funktioniert sehr stark.
Insgesamt ein sehr spannendes Erlebnis. Und irgendwie recht schwer zu beschreiben. Unsere kleine Werkschau am Ende der Impronale hinterließ wohl recht viel Eindruck. Und auch ich hab das erst beim Probieren wirklich verstanden, was für ein Zauber in den Masken liegt.
Der Harold gefeiert und gehasst, die berühmteste Langform beim Impro polarisiert. Die Fans nennen sie die befreienste Form des Zusammenspiels, Gegener weisen auf das selbstreferenzierende Impro für Improspieler und den oftmals für Publikum unklaren Plot hin. Und beide Seiten haben recht. Deshalb werde ich mich in mehreren Teilen mit dem Harold beschäftigen, zumindest so ist mein Plan.
In Teil 1 geht es um den Einstieg in die Struktur. Später werde ich das wohl nochmal aufgreifen und bestimmte Aussagen widerrufen. Aber so ist die Reise in dieses Format.
Beginnen wir kurz mit der Historie. Entwickelt wurde der Harold von Del Close. Als Artistic Director von The Committee wurde 1967 der erste Harold in Concord, Californien gespielt. Mit Gründung des ImprovOlympics Theater in Chicago (später nur noch kurz iO) wurde es dort zur Handschrift dieser berühmten Improschule. Und es ist ein lebendiges Format, es hat sich über all die Jahre frisch gehalten. Es gibt dem entsprechend auch nicht DEN Harold, sondern es gibt verschiedene Ansätze. Meine Prägung kommt hauptsächlich aus 5 Wochen Improv Summer Intensive am iO Chiocago 2013, das ist das komplette Ausbildungsprogramm an der iO.
Die Struktur
Auf den ersten Blick ist die Grundstruktur recht überschaubar und findet sich so oder so ähnlich in einigen Lehrbüchern und auch in der Wikipedia:
Nun ist das besondere am Harold, das schon in der Struktur improvisiert werden kann. Also mit anderen Worten, das ist alles kein Gesetz, sondern war ein Vorschlag von Del Close und Charna Halpern, damit ihre Schüler erst einmal loslegen konnten.
Es bedeutet, das alles auch anders sein kann. Ist ein Motiv gerade das Thema Überlänge, dann bietet sich förmlich eine Szene D1 ein, oder nach dem 3. Beat ein weiteres Group Game oder was auch immer. Und da nichts davon abgesprochen ist (sic!) bedeutet das erhöhte Aufmerksamkeit schon für die Struktur.
Schaut euch möglichst Harolds an und prüft ob ihr noch seht, wie der Aufbau ist oder nicht. Ich habe ausgesprochen klassisch strukturierte Harolds gesehen sowie welche, wo ich die Phasen nicht mehr zuordnen konnte. Mitschreiben half mir, die Struktur von gesehenen Harolds auseinander zu halten. Und das sorgte für Aha-Effekte. Macht das ruhig und schreibt in einer Show mit, wenn ihr euch ernsthaft an die volle Komplexität wagen wollt - egal wie seltsam das wirken mag.
Und spätestens hier fällt euch sicher auf, das der Einwand der Harold-Gegner durchaus schon seine Berechtigung hat - Impro als Selbstzweck. Allerdings ist die Strukturerkennung ja auch nur für Spieler interessant, für alle anderen zählt die Stärke des Gesamtstückes.
Deswegen geht das Thema behutsam an, macht zu Anfang nicht zu viel abweichendes, denn es gibt noch genug Sachen, die euch gleichzeitig fordern werden. Aber behaltet es schon einmal im Hinterkopf, denn das Thema Flexibilität kommt noch öfter.
Harold - Teil 1: Strukur
Harold - Teil 2: Group Opening
Harold - Teil 3: Die Aufteilung der Beats
Harold – Teil 4: Bezüge zwischen den Szenen
Filme und Serien mit Harold-Struktur