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Squirrel

Improtheater 37

Invocation – ein Group Opening für den Harold

Harold Opening - Invocation

Harold Opening - Invocation

Für das Impro-Langformat Harold gibt eine sehr große Zahl an Typen für das Group Opening. Eine Form davon ist die Invocation - zu deutsch vielleicht "Anrufung". Entwickelt wurde dieses Opening (wie auch der Harold selbst) von Del Close am iO Chicago.

Wie funktioniert die Invocation

Dabei wird ein Gegenstand in 4 Stufen erforscht bzw. beleuchtet. In Stufe 1 beginnt jeder Satz mit "Es ist ...". Es illustriert die sachliche Ebene. In Schritt 2 wird der Gegenstand personifiziert. Mit dem Satzanfang "Du bist ..." sprecht ihr den Gegenstand direkt an. In Phase 3 kommt die göttliche Überhöhung des Gegenstandes. Redet wie mit einer Gottheit und beginnt jeweils mit "Ihr seid ...". Hier kann gern auch die überhöhte Theatersprache Verwendung finden. Denkt einfach an Shakespeare. In Stufe 4 sprecht ih als der Gegenstand selbst. Jeder Satz beginnt dabei mit "Ich bin ...". Beendet wird die Invocation durch das Wiederholen des Ausgangswortes durch alle zusammen mit "Ich bin ...". Continue Reading

Romantic Comedy Poster Design Trends

Romantic Comedy - weisse Hintergründe

Bei der Recherche zu dem neuen Impro-Show "Spontan verliebt! Romantic Comedy improvisiert" der Improbanden habe ich einige Trends entdeckt. Manche liegen dem Thema nahe wie zum Beispiel die Herzform, manche sind eher überraschend - so die häufige Verwendung von viereckigen Grids zum Beispiel. Gern werden Trends auch kombiniert. Rot, schwarz und weiß dominieren ganz eindeutig als grafische Farbe. Bei Fonts sind es oft serifenlose Schriften und eher die klassischen Neutralen. Es kommen aber auch Serif-Schriften zum Einsatz. Insgesamt scheint es mir wird sich in diesem Genre eher wenig getraut in Sachen kreativer Postergestaltung. Viele Motive sind sich recht ähnlich im Aufbau. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.

Hier meine Beobachtungen:

Romantic Comedy Bilder in Form von Herzen

Romantic Comedy in herzform
Keine Angst vor Kitsch - hier bedarf es keine Zurückhaltung. Bilder oder Collagen in Herzform bringen keine Fragen über den Inhalt aufkommen. Ob Valentinstag und die Pralinenschachtel, New York I love you, Alle sagen: I love you oder anything else - sie sind alle mit Herz dabei. Continue Reading

AERODYNAMICS of YES – The Improviser’s Manual von Christian Capozzoli. Buchbesprechung.

Christian Capozzoli - Aerodynamics of Yes

Christian Capozzoli - Aerodynamics of Yes
Das Buch "AERODYNAMICS of YES - The Improviser's Manual" von Christian Capozzoli ist kurzes und knackiges Büchlein. Ich habe hier die 1. Auflage von 2012 (erworben beim Improfestival Würzburg), die hat 122 Seiten. Das Buch lohnt sich für Improspieler, die schon auf der Bühne sind und Gruppenerfahrung haben. Es ist aus meiner Sicht kein Buch für Einsteiger in die Materie.

Christian Capozzoli lebt in New York. Er besitzt einen Master in Literatur von der Harvard University und ist regelmäßig im Upright Citizen Brigade Theatre zu sehen. Christian Capozzoli baut gerade das Reckless Theatre in Manhatten auf.

Im Buch gibt es natürlich eine Einführung und "Fundamentals" (Kapitel 1 - 3). Die sind wirklich kurz und zeigen die Stärke des Buches: kurz und knapp auf den Punkt kommen. Dann geht es über eine kurze Beschreibung der "Matching Technique" weiter zum Zentrum des Buches: es ist die Langform, die Capozzolis Gruppe "4Track" entwickelt hat. Am Ende gibt es viele konkrete Beschreibungen für Übungen und Hausaufgaben.

Bei der 4Track-Form wechseln sich Matching Scenes und 2 Personen-Szenen ab. Matching Scenes beginnen mit einem Sound und einer Geste. Oft sind diese schon auf einem hohen Energielevel (110% Energie). Die Gruppe nimmt diese Bewegung und Sounds oder Statements und steigert sie weiter. Energie ist hier alles. Tauchen Charaktere auf, gehören sie sofort allen. Stein für Stein wird mittels der Fragestellung "Wenn das wahr ist, dann gilt auch ..." weiteres hinzugefügt, immer jedoch auf diesem hohen Energielevel.

Diese Herangehensweise schafft ein ganz eigenständiges theatrales Format, was ich gern mal live sehen würde. Hier ein Video um vielelicht eine Idee davon zu bekommen.

4track from vanimprovfest on Vimeo.

Ab und zu ist Christian Capozzoli auch in Europa zu Besuch. Ich wäre sehr gespannt ihn mal zu erleben.

Geschlechterverteilung in der Berliner Improszene

Berliner Impro Marathon
Berliner Impro Marathon

Berliner Impro Marathon - Matchbühne, Foto:
Philipp S. Tiesel, CC BY NC 2.0

Vorbermerkungen

Zum Thema Verteilung von Geschlechtern in Improgruppen und in Workshops und vermeintlichen Unterschieden sind immer mal wieder Meinungen anzutreffen, die auf dem Bauchgefühl beruhen. Und sagt eben nicht sonderlich viel aus. Deshalb habe ich an Hand der aktuell verfügbaren Informationen auf den Webseiten und Social Media Profilen der aktiven (soweit mir bekannt) Berliner Improgruppen die Verteilung statistisch erhoben. Durch die Struktur der Improszene kann es sein, das Spieler*innen in mehreren Gruppen spielen. Es stellt also nicht den Schnitt aller Improvista dar, sondern die Summe aller Gruppenzusammensetzungen. Bei einigen wenigen Gruppen basiert die Zählung auf Fotos, oftmals ist das Ensemble genannt. Der Stand ist vom 3. Mai 2016.

Ergebnisse

Das Ergebnis in Zahlen: bei 37 38 Improgruppen sind insgesamt 282 291 Spieler*innen. Davon waren 139 Frauen und 143 Männer 142 Frauen und 149 Männer. Das würde ich als ziemlich noch ausgeglichen bezeichnen, was mich sehr freut.
Dabei waren 5 4 Gruppen exakt 50/50 besetzt, 17 19 Gruppen hatten mehr Männer, 16 mehr Frauen. Das unterstreicht die Ausgeglichenheit ebenso.

Bei den Musiker*innen sieht es ganz anders aus. Dort sind auf den Gruppenwebseiten 1 Frau und 13 Männer verzeichnet, was eine klare Richtung hinzu Männerdominanz weist. Im Vergleich zur Spieler*innen-Zusammensetzung doch recht erstaunlich. Da wäre ein Erklärungsansatz sicher interessant.

Bei der Rubrik Moderatoren ist die Anzahl mit einem ausschließlichen Moderator zu klein für sinnvolle Schlüsse. Es wäre da allerdings interessant, wir die Verteilung dort ist, wenn Spieler*innen moderieren.

Verteilung beim 4. Berliner Impro Marathon

Um hier eine weitere Statistik einzustreuen: Beim Berliner Impro Marathon drängten wir in diesem Jahr darauf, das Gruppen möglichst eine Spielerin und einen Spieler entsenden, um ein ausgeglichenes Ensemble zusammenzustellen. Dort 19 Frauen und 23 Männer, 3 männliche Moderatoren und 5 männliche Musiker.

Was ist mit anderen Geschlechtern

Es gibt ja neben den normativen noch weitere Geschlechter. Und hier muss ich zugeben, nicht wirklich in Erfahrung gebracht zu haben. Soweit mir bekannt gibt es aktuell in Berlin keine transsexuelle*n Spieler*innen. Wer sich speziell für dieses Thema interessiert, in L.A. war ich bei der Aufzeichnung des Podcasts von Miles Stroth mit Joan Ford. Und Joan erzählt da einiges aus ihren Erlebnissen, was ich ganz spannend fand.

Datensatz

Die Daten sind im Einzelnen in diesem Google Spreadsheet einzusehen.
Bei Ergänzungen, Richtigstellungen etc. schreibt einfach einen Kommentar. Und gern auch bei Gedanken und Feedback zum Thema.

Impro Langform Harold – Teil 4: Bezüge zwischen den Szenen

Harold - Arten der Bezüge

Harold - Arten der Bezüge
Harold - Teil 1: Strukur dieser Impro-Langform
Harold - Teil 2: Group Opening
Harold - Teil 3: Die Aufteilung der Beats
Harold - Teil 4: Bezüge zwischen den Szenen

Im letzten Artikel zum Harold haben wir uns mit den verschiedenen Aufgaben der drei Beats beschäftigt. Die drei Geschichtenstränge werden in Beat 2 und 3 wieder aufgenommen und fortgesetzt. Hier lohnt sich ein genauerer Blick. Es gibt mehr Möglichkeiten als nur die gradlinige Weitererzählung der Geschichte, die vielleicht erst einmal am Naheliegendsten erscheint.

Arten des Bezuges auf die vorherige Szene:

  • Thematisch
  • Charakterlinie
  • Zeitlinie
  • Berührungspunkt
  • Plot
  • Game

Themenbezug (Thematic)

Folgt dem Thema der ersten Szene
Die Szene im ersten Beat wird im zweiten und dritten Beat gespiegelt in einem komplett anderen Kontext mit anderen Figuren. Dadurch wird aber auch jedes Mal ein neuer Blickwinkel möglich. Sehen wir zum Beispiel in Beat 1 eine Person, die mit einem teuren Ehering anderen Personen vorschwindelt, glücklich verheiratet zu sein. So könnte in Szene 2 ein Ehering dazu benutzt werden, sexistischen Anmachversuchen zu entgehen. In Szene 3 wird der Ehering benutzt, um Fragen über den gerade verstorbenen Ehepartner zu vermeiden.

Charakterlinie (Character dash)

Folgt einer Figur
Vielleicht haben wir in der ersten Szene eine prägnante und vielschichtige Figur kennengelernt. Dann lohnt es sich, diese Figur weiter zu begleiten. Die folgenden Szenen spielen mit komplett anderen Szenenpartnern. Wir sehen ein runderes Bild der Sicht auf die Welt dieser Hauptfigur. Orts- und Zeitsprünge sind dabei hilfreich.

Zeitlinie (Time dash)

Folgt der Beziehung über die Zeit
In der ersten Szene haben wir die Beziehung zwischen zwei Personen erlebt. Diese Beziehung begleiten wir in beiden Richtungen der Zeitachse und sehen uns an, wie sich die Beziehung und die Figuren dabei wandeln. Hier spielen die gleichen Spieler*innen alle Beats, es können und sollen dann Supportcharaktere auftauchen.

Berührungspunkt (Tangential)

Folgt einem spezifischen Wort
Ist ein spezifisches, also gut unterscheidbares Wort in der ersten Szene gefallen, kann auch das die Verbindung zu den nächsten Szenen sein. Gerade wenn das Wort im Zusammenhang mit dem Thema des Group Openings steht, kann hier der Ideenraum weiter erforscht werden. Es ist die am schwersten zu entdeckene Bezugsart. Deshalb sollte das Wort entweder besonders herausgestellt sein durch Wiederholung, besonderen Fokus in der Szene oder Einzigartigkeit. Schöpfungen neuer Worte bieten sich dafür in jedem Fall an.

Plot

Folgt der Handlung der Geschichte
Das Weitererzählen der Handlung fühlt sich durch Theaterstücke und Film sehr natürlich an. Und in einer Impro-Langform ist ja auch genug Zeit um solch eine Geschichte zu erzählen. Hier sollte darauf geachtet werden, das nicht zwei Spieler die Geschichte allein durcherzählen, denn der Harold ist ein Gruppenwerk. Alle Spieler*innen sollen Spielanteil bekommen. Bei mehr als 6 Mitspielern bedeutet das pro Beat Spielerwechsel geben sollte. Zeit und Ortswechsel helfen dabei. Ich hatte auch einen Trainer am iO, der Plot als Bezug für die schwächste Wahl hielt und das auch prägnant artikulierte. Das seh ich allerdings nicht so.

Game

Folgt dem Komik-Struktur
Hat sich in Beat eins ein Game entwickelt, wird die gleiche Art des Games in Beat zwei und drei wiederverwendet. Die Impro-Schulen der Upright Citizens Brigade (UCB) betrachten das "Find the game" als essentiell und richtet ihren Harold-Ansatz entsprechend darauf aus. Game bezieht sich dabei auf das Finden einer Komik-Struktur, und nicht das Spiel/Game der Kurzform (deshalb lass ich auch Game hier als englischen Begriff stehen).

Einsatz der Bezugsarten im Harold

Beim Harold geht es um Muster - auch in der Form. Das bedeutet, wenn in Szene A2 Tangential benutzt wurde, um auf Szene A1 zu referenzieren, dann sollte A3 ebenso Tangential benutzen. Ebenso ist es schon, für die drei Geschichtsstränge 3 verschiedene Arten des Bezuges zu wählen.
Das bedeutet, das alle Spieler*innen erkennen müssen, was gerade gespielt wurde. Und sich das einprägen für den 3. Beat. Damit kommt zum Inhalt auch noch die Form als Komponente hinzu, die ihr euch merken müßt. Ich fand das unglaublich hart. Es ist zu Beginn ausgesprochen kopflastig das zu versuchen. beim iO wurden unsere Harolds tatsächlich erst einmal schlechter, denn allen rauchte wahnsinnig der Kopf. Allerdings ist unser Gehirn ja ein Wunderwerk, und es wächst mit den Anforderungen. So geht das dann in Automatismus über und wird dann ein tolles Mittel, um jeden Harold sehr unterschiedlich zu gestalten.


Workshop zur Impro Langform in Chicago Style

Wenn euch das Thema Harold mehr interessiert: am 6. und 7. Februar 2016 biete ich in Berlin den Workshop "Impro Langform Wochenende Chicago Style" an. Dort wird sich viel um den Harold drehen, wir experimentieren und nähern und diesem Format. Mehr Details gibt es hier: https://improbanden.de/workshops/impro-langform-wochenende-chicago-style/


Weitere Harold Artikel

Harold - Teil 1: Strukur
Harold - Teil 2: Group Opening
Harold - Teil 3: Die Aufteilung der Beats
Harold - Teil 4: Bezüge zwischen den Szenen
Filme und Serien mit Harold-Struktur


Update:
Auf den Hinweis (Danke dafür) von Tobias Sailer von AMS!-Impro hab ich den Teil Game eingefügt. Weitere Hinweise, Anmerkungen und Fragen könnt ihr auch gern in den Kommentaren hinterlassen.

Impro Langform Harold – Teil 3: Die Aufteilung der Beats. Die Impro Langform Harold genauer betrachtet.

Harold Logo Improv Longform

Harold Logo Impro Langform
Harold - Teil 1: Strukur dieser Impro-Langform
Harold - Teil 2: Group Opening
Harold - Teil 3: Die Aufteilung der Beats
Harold – Teil 4: Bezüge zwischen den Szenen

Das Group Opening hat mit Schwung und Energie das Thema des Harolds umrissen. Jetzt folgen die Szenen des ersten Beats in dieser Impro Langform. Dazu es ist interessant, noch einmal zurückzutreten und die Zielrichtung der drei Beat-Phasen zu betrachten:

1. Beat: Create
2. Beat: Explore
3. Beat: Connect

Der erste Beat des Harold: Create

Im ersten Beat werden die Plattformen gebaut. Es wird hier auch von "Grounded Scenes" gesprochen. Es empfehlen sich Zweierszenen. Die können ruhig etwas länger sein und es gibt keine Tagouts. Die Szenen sollen möglichst spezifisch die Grundlagen definieren. Dazu gehören die klassischen 5 Ws, also: Wer? Wo? Welche Beziehung haben sie zueinander? Um was geht es? Und warum?. Da die Szene nicht zwingend weitergespielt wird in den weiteren Beats sollte sie eine eigene Sinneinheit bilden. Je spezifischer Teile definiert werden, desto besser. Inhaltlich bezieht sich der erste Beat auf die Themen, die im Group Opening gemeinsam gefunden worden. Allerdings werden diese Ideen nicht direkt übernommen sondern abgewandelt.

Der zweite Beat des Harold: Explore

Im zweiten Beat werden die Möglichkeiten erforscht, die in den ersten Szenen angelegt worden. Es können Zweier- wie auch Mehrpersonen-Szenen entstehen. Es sind Tagouts möglich, um mehrere Szenen für einen Erzählstrang zu spielen. Die Szenen können insgesamt auch schneller sein als im ersten Beat. Insbesondere wenn viele Spieler beteiligt sind, sollte nicht die gleiche Spielerkonstellation wie wie im ersten Beat beginnen. Also spielen Szene A1 zwei Spielerinnen, kann höchstens eine der beiden in Szene A2 beginnen. Damit werden alle Spieler des Teams eingebunden. Zusätzlich werden die Sichtebenen auf das Grundthema vielschichtiger. und es kommen Zeitsprünge und Ortswechsel wie von allein. Denn hier im zweiten Beat ist die Zeit dafür, das Thema durch die Figuren vielschichtig zu beleuchten.

Der dritte Beat des Harold: Connect

Der dritte Beat ist nochmal schneller. Bisher liefen die Geschichten parallel. Jetzt können sich einzelne Teile verknüpfen. Der Ort von Strang A taucht kurz in Strang C auf. Eine Figur aus Strang B ist plötzlich auch eine Nebenrolle in Strang A. Es verknüpfen sich die Geschichten zu einem Ganzen. Dabei ist es gut, Raum für Interpretation zu lassen. Die Köpfe der Zuschauer füllen das gern und bieten Gelegenheit zum anschließenden Reflektieren. Trotzdem wird auch im dritten Beat das Grundthema weiter beleuchtet. Es ist die letzte Möglichkeit, Motivationen einzelner Charaktere aufzuzeigen und die Geschichten abzurunden.


Workshop zur Impro Langform in Chicago Style

Wenn euch das Thema Harold mehr interessiert: am 6. und 7. Februar 2016 biete ich in Berlin den Workshop "Impro Langform Wochenende Chicago Style" an. Dort wird sich viel um den Harold drehen, wir experimentieren und nähern und diesem Format. Mehr Details gibt es hier: https://improbanden.de/workshops/impro-langform-wochenende-chicago-style/


Weitere Harold Artikel

Harold - Teil 1: Strukur
Harold - Teil 2: Group Opening
Harold - Teil 3: Die Aufteilung der Beats
Harold – Teil 4: Bezüge zwischen den Szenen
Filme und Serien mit Harold-Struktur

Spickzettel fürs Zettelspiel

Zettelspiel
Das Konzept klingt überraschend schlicht: Zuschauer schreiben Zettel, Spieler lesen es auf der Bühne vor und werden dafür geliebt. Und in der Tat ist das wirklich so, es scheint ganz unabhängig vom Spiel zu sein - Zettelspiele funktionieren immer, zumindest fürs Publikum.
Ein Punkt für die Beliebtheit ist die "gefahrlose" Möglichkeit der Mitgestaltung. Mit etwas Zeit in der Pause denken sich viele etwas lustiges aus und legen eine beeindruckende Vorfreude an den Tag, ohne auf die Bühne zu müssen. Ich hab Leute während des Spiels bibbernd die Fäuste geballt von den Lippen ablesen können "nehmt mein Zettel, hoffentlich mein Zettel". Auch hab ich öfter nach der Show den Satz "Schade das meiner nicht dabei war" als zentralen Kritikpunkt der Show gehört. Es geht wirklich eine bezaubernde Kraft von dieser Art Interaktion aus. Die Spieler verkörpern stellvertretend den Zuschauer in diesem Moment.

Für Spieler ist das im Umkehrschluss gefährlich. Es reicht einfach Zettel vorzulesen. Es wird gelacht, ein weiterer Zettel folgt und wird wieder belohnt. Dabei entstehen nicht unbedingt großartige Szenen. Viel von dem Potential des Spiels bleibt ungenutzt. Daher habe ich mal die Punkte gesammelt, die meiner Meinung nach das ganze in eine Szene voller Magie verwandeln:

- Fordert wörtliche Rede auf die Zettel zu schreiben. Es ist sonst schwieriger, das Vorzulesende flüssig in Szenen zu integrieren. "Sätze die ihr heute gehört habt" oder "Sätze die ihr schon immer auf der Bühne hören wolltet" geben dem Publikum eine klare Vorstellung, was sie schreiben können.

- Nehmen euch Zeit vor dem ersten Zettel. Gebraucht wird eine klassisch solide Szenenbasis: stattet die Szene erst aus, definiert kurz Charakter, Beziehung, Ort.

- Steigert die Fallhöhe des Zettels. Macht den Satz schon vorher zu einem wichtigem Statement. Es ist nichts beiläufig Gesagtes. Lest den Zettels auch entsprechend vor.

- Macht verwendete Zettel unbrauchbar. Nichts ist nerviger als doppelt vorgelesene Sätze. Habt ihr die Zettel auf dem Boden liegen, zerknüllt die. Kommen die aus einem Gefäß, werft sie nicht dahin zurück. Das klingt banal, aber ich habe das mehrfach auf der Bühne passieren sehen.

- Sagt Ja zur Aussage des Satzes. Nehmt es in keinem Fall zurück, egal was es ist. Wenn der Zorn eurer Mitspieler über euch hereinbricht um so besser. Haltet die Gefahr aus. Hier liegt die eigentliche Aufgabe, wirklich alles in einer schönen Art und Weise in die Szene einzuarbeiten.

Damit bringt ihr die Zuschauer nicht nur zum Lachen sondern auch zum Staunen. Spielt ihr das Zettelspiel gut, passen die Sätze perfekt in die Szene, als ob es vorher verabredet war.

Improv World News #034: Whose Line is it Anyway?

Whose Line is it Anyway?
Nach einer kleinen Pause haben Thomas Jäkel und ich wieder gepodcastet. IWN #034 dreht sich um die erfolgreiche britische und amerikanische Variante der Impro TV-Show "Whose Line is it Anyway?".
Den Podcast könnt ihr euch hier anhören: https://www.impro-news.de/2013/10/improv-world-news-episode-034-18-10-2013-whose-line-is-it-anyway/. Viel Spaß.

Stille ist eine dritte Mitspielerin

TJ in silence, iO Chicago
Erweiterung zum letzten Blogpost. Ruhe ist ein schwierig einzusetzendes und gleichzeitig ungeheuer wirkungsvolles Bühnenmittel. Es ist noch am Einfachsten in einer Zweierszene. Denn es gilt Zug um Zug, und wenn eine dramatische Zeile gefallen ist, wissen beide, das Stille und oft Blickkontakt mehr sagen können als dann wildes Geplapper. Bei Mehrpersonen-Szenen muss das Ereignis schon riesig sein, damit alle sich auf Schweigen einigen. Gut ist es, wenn ein Spieler das Bühnenzentrum einnimmt und seine Gefühle zeigt. Das nimmt den Druck von den anderen Spielern.
Schweigen kann man auch üben. Jeder Satz einer Szene muss mit vorherigem Schweigen beginnen, zwischen 30 Sekunden und drei Minuten. Das hat auch noch andere Effekte: Ihr hört besser zu und jeder Satz bekommt viel mehr Bedeutung. Ihr entledigt euch des Füllmaterials. Und zum Zweiten zwingt es euch, eure Reaktion schon vorher zu zeigen, bevor ihr anfangt zu sprechen. Damit werden die Reaktionen emotionaler und klarer, ihr habt euch schon entschieden und formt es dann nur noch in Worte. Vielleicht sind die Worte dann sogar überflüssig. Probiert es aus.

Berlin lacht auf dem Mariannenplatz 2012

Das 9. Internationale Straßentheaterfestival "Berlin lacht" glänzt wieder mit einem schönen Plakat, das - wie auch die früheren Poster - leider nicht schwer im Web zu finden ist. Deshalb ein Plakat-Foto Berlin lacht auf dem Mariannenplatz.

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Und die Improbanden sind auch dabei und spielen ein paar Improtheater-Games. Gespielt und gelacht wird vom 15.-17. Juni 2012.

Die lustigen Illustrationen steuert Peachbeach bei, hier die Plakate 2008, 2009, 2010 und die Weihnachtsedition.

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