Thomas Jäkel rief zu Aktionen auf, was sich so vorzunehmen anbieten könnte. Die Wahl ist auf mehr oder weniger spontane Lyrik gefallen. Um es etwas interessanter zu machen, gibt es Vorgaben der Form. Das werdet ihr dann hier erst einmal bis Ende Januar mitverfolgen. Da ich das etwas kompakte gestalten will, wird eine Woche immer in einem Post zusammengefaßt.
Und so funktioniert der lyrische Januar:
Schreib jeden Tag ein Gedicht. Dabei sind die Inhalte komplett offen, allerdings die Gedichtform legen wir Woche für Woche fest.Willst du teilnehmen, kopiere die Aufgabe in einen Blogartikel und update jeden Tag den Artikel mit dem Gedicht des Tages.
Aufgabe für die 1 Woche vom 6.-12.01.2014: Dichte jeden Tag ein Gedicht, bei dem jede Zeile eine definierte Silbenanzahl aufweist. Gern jeweils 2 Strophen.
Mo. 12 Silben
Di. 10 Silben
Mi. 8 Silben
Do. 6 Silben
Fr. 7 Silben
Sa. 9 Silben
So. 11 Silben
Montag:
Ein Fenster poppt am Bildschirm auf – ein Vorwurf promt.
Die große Festplatte wär voll. Mein Rechner schmollt.
Macht langsam und benutzt den Lüfter wie nen Colt.
Ich wär nen Datenmessi, nur hinzu Zeug kommt.
Das trifft mich doch hart – ich mag mein Notebook sehr.
Such nach Hilfe – ein Doublettenfinder als App.
Zwei Eiern gleich Dateien finden und dann zapp
gelöscht und weiter scannen checken schreddern mehr.
Dienstag:
Pausenlos reden ist sein Baggerstil.
Im Cafe am Helmholzplatz ist’s komisch.
Sie dreht Strähnchen mit ihren Finger viel.
Signale – Ich sehs von meinem Nachbartisch.
Er normschön öde mit kariertem Hemd,
sitzt plötzlich neben ihr säuselnd ganz nah.
Jetzt küsst er sie – dann blickt sie weg gehemmt.
Sah von meinem Nachbartisch wie’s geschah.
Mittwoch:
Die Deadline hab ich heut verpaßt.
Es fühlt sich wie verlieren an.
Hab ne Entschuldigung verfasst.
Weiß noch nicht, wann ich liefern kann.
Donnerstag *hüstel*:
Durch die Linse die Welt
seh ich als Fotograf.
Merke was mir gefällt
Seh die Bilder im Schlaf.
Seh szenisch das Leben,
denk als Improviseur.
Geschichten mitgeben
will verstehn den Akteur.
Freitag *Tonga Zeitzone*:
Denk über Urlaubspläne nach.
Was würde mich denn reizen?
Denk was mir ins Auge stach,
und muss nicht abends heizen.
Fang gleich an zu träumen.
Korfu oder San Francisco.
Mehr Improkurs in Räumen
und abends immer Disco.
Oder zur Golden Gate
Ach Entscheidung du bist schwer.
Setz mir dafür nen Date.
In nem Monat weiß ich mehr.
Samstag:
Ich finde Ketchup zur Pizza gut.
Das zu äußern fordert manchmal Mut.
So gilt doch diese Kombination
als Feind sinnlicher Stimulation.
Fast jeder hat eine Meinung dazu
Ist es ganz toll oder ein Tabu.
Und oftmals wird eines was sagen,
kann zum Gesprächsbeginn beitragen.
Sonntag:
Im Restaurant essen in großer Runde,
die Unterhaltung hüpft munter hin und her.
Meinungen, Geschichten und frohe Kunde –
ich find das Abendmahl interessiert kaum mehr.