Hier ein paar kleine Erfahrungen aus einem Kurs Mime und Pantomime bei Jörg Brennecke. Erste Erkenntnis nach Muskelkater nach einem Tag – mehr Physisches tun, denn schließlich ist der Körper ja das Material zum darstellen.
Mir war neu, das es mehrere moderne Schulen der Pantomime gibt. An dem Wochenende ging es mehr um Mime corporel dramatique, also um das zeigen von Gedanken und Gefühlen – aber natürlich gab es auch Objektarbeit (Würfel, Glaskasten, Gegenstände), was eher der Illusionsmime zuzuordnen ist.
Beginnen mit 4 Tempi wurden 4 Grundbewegungsmuster etabliert, große und kleine Bewegungen sowie fließende und eckige. Abwechselnd Spannung und Entspannung sowie die Wahrnehmung der Achse und der Balace bilden Grundeinheiten. Die Grundemotionen sind dabei in dem Aufrichtungsgrad des Brustbeines, was beim Impro als Hoch- und Tiefstatus bekannt ist. Schön hier zu üben, das nicht der Status gezeigt wird, sondern eine Handlung, der Staus liegt dezent darunter und ist damit absolut sichtbar. Der Oberkörper wird dabei in 3 Arten bewegt – als Welle für Dramatik, als Drehung für Kontakt und als Verschiebung für Kraft/Wirkung. Die Reihenfolge Blick / Vorsatz, Bewegung / Handlung, Endpunkt setzen macht sehr viel an Plastizität aus. Mit der Isolation von Bewegungen sieht das alles sehr viel präziser aus, es kommt mehr zu einer Bühnenspannung.
Bei Objekten zeigt Pantomime das nicht sichtbare, also oft die Grenze sowie die Beschaffenheit und das Gewicht. Die Illusion entsteht, wenn die Spezifika des Objekts visualisiert werden und das Publikum diese auch schon kennen kann. Auch magische Eigenschaften funktionieren (wie z.B. schweben), sofern die Magie dann ihre innewohnende Logik behält.
Als Übung recht spannend fand ich das Erzählen einer Geschichte in 5 Standbildern. Hier ist tatsächlich sehr viel Augenmerk darauf, möglichst dynamische Bühnenbilder zu schaffen. Dynamik entsteht durch ein hohes Maß an Instabilität bzw. Inbalance. Das zu halten ist eine gute Technik, um Bühnendramatik zu entwickeln. Der Weg zwischen den Endpunkten ist uninteressant und kann sehr schnell wechseln, der Enpunkt der Inbalance sollte dagegen möglichst lange sichtbar bleiben. Im Idealfall klärt sich dabei auch das Was und Warum – und zwar alles ohne Worte. Wir hatten auch kleine improvisierte Szenen, die mir alle sehr gut gefallen haben. Es braucht weniger Wort als wir denken.