In L.A. hab ich durch den Fakt, das diese Stadt nahezu keinen empfehlenswerten öffentlichen Nahverkehr besitzt, die App Uber genutzt. Und da ist mir erst der Sinn dieser Unternehmung aufgegangen. Und ebenso, wie weit stehengeblieben das Taxigewerbe ist – das durch den starken Schutz sich eben auch nicht mehr weiterentwickelt.
Reduzierung der Menge der Autos
L.A. ist ein Desaster auf den Straßen. Es gibt 10-spurige Highways, und da ist ständig Stau. Denn jeder muss dort Auto fahren mangels Alternative. Es gab ein großes Straßenbahnnetz, das von Autokonzenen gekauft und dann bis 1963 geschlossen wurde, um mehr Autos zu verkaufen. Es gibt Bemühungen dem Gegenzusteuern. Neben dem U-Bahnbau gibt es auf den Highways Fast tracks, das sind Spuren wo nur Fahrzeuge mit mindestens 2 oder mehr Personen fahren dürfen. Sogenannte Dummies, also Puppen auf dem Beifahrersitz, um auf den Fast tracks zu fahren, führen zu immens hohen Strafen.
Uber ist eine andere Variante, mehr Personen pro Auto zu besetzen. Denn hier soll ja eine bereits bestehende Fahrt des Fahrers weiter aufgefüllt werden.
Luxusprodukt vs. Low Price
Taxifahren ist in Berlin mittlerweile klar im Luxussegment. Eine Fahrt vom Schlesischen Tor zum Hermannplatz mit ca. 3 km und gefühlt 7 Minuten Fahrzeit kostete mich 9 Euro, vom Zoo zum Hermannplatz (7,5 km / 20 Min) waren es 20 Euro. Das empfinde ich als teuer, oder genauer als zu teuer. Mit Uber Pool (das bedeutet es waren noch weitere 2 Fahrgäste im Auto die einen ähnlichen Weg hatten und da mitvermittelt waren) bezahlte ich für eine Fahrt vom 6470 Santa Monica Blvd zum 9901 S La Cienega Blvd (19 km / 40 Minuten) 17 Dollar. Taxi in Berlin will ich mir im Grunde nur noch in Superausnahmen leisten. Mit dem Uber-Preis würde ich das deutlich öfter nutzen.
Uber App als Service
Die App ist wirklich beeindruckend. Nach Zieleingabe erhielt ich den geschätzten Preis , Fahrdauer und wie schnell ein Auto mich abholen könnte. Das war 4 Minuten, und es war wirklich in 3 Minuten da. Ich bekam ein Foto des Autos, ein Bild des Fahrers und das Nummernschild direkt in der App angezeigt. Dann erhielt ich eine Mail mit dem Preis und eine SMS, das alles soweit ok ist. Alles in allem eine überaus runde Experience.
Fahrer und Kontrolle
Hier sitzt ja das Hauptargument der Taxifahrer. Es gibt Regeln, die die Sicherheit gewährleisten sollen. Das ist durchaus richtig und nicht wegzudiskutieren. Allerdings höre ich von taxifahrern auch, das sie sehr lange Schichten haben, viel Stehen und auf Fahrgäste warten und auch wenig verdienen. So optimal scheint mir das auch nicht zu sein.
Uber hingegen ist gedacht als Zuverdienst, nicht als Hauptjob. Den Weg zur Arbeit oder nach Hause teilen. Ein ähnliches Prinzip wie das der Mitfahrzentrale. Durch sehr viele Teilnehmer bei Uber ist es auch schwerer, das als Ganztagsberuf zu machen, was durchaus der Plan ist. Trotzdem ist hier natürlich ein Problem. Die Sicherheit von Fahrer und Mitfahrer*innen muss oberste Prio haben.
Übergriffe
Es gibt da ja ab und zu mal Berichte, das bei Uber Fahrgäste oder Fahrer Opfer von Übergriffen wurden. Da beide Parteien namentlich und über Kreditkarte registriert sind, werden sie oft danach geschnappt. Und das ist den sicher auch bewußt, sie machen es trotzdem. Alelrdings ist der Taxifahrer im Vergleich eher noch schlechter gestellt, da die Kunden komplett anonym sind. Das ist in jedem einzelnen Fall schrecklich. Ich wünschte ich wüßte eine Lösung.
Die Uber-Unsympathen
Die Führungsspitze um Travis Kalanick sind mir schon immer unsympatisch. Gewissenlose und sich selbst überschätzende Typen. Und das bleibt auch so. Ich frage mich auch ob das nötig ist, denn das Produkt das sie haben bräuchte dieses Gebahren nicht (braucht es natürlich nie).
Fazit
Trotz meiner Vorbehalte war ich doch recht positiv überrascht und verstehe jetzt etwas besser, warum Uber so viel mediale Aufmerksamkeit erhält. Die sind schon ein neuer Spieler im städtischen Nahverkehr.
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