Bei der Recherche zu dem neuen Impro-Show "Spontan verliebt! Romantic Comedy improvisiert" der Improbanden habe ich einige Trends entdeckt. Manche liegen dem Thema nahe wie zum Beispiel die Herzform, manche sind eher überraschend - so die häufige Verwendung von viereckigen Grids zum Beispiel. Gern werden Trends auch kombiniert. Rot, schwarz und weiß dominieren ganz eindeutig als grafische Farbe. Bei Fonts sind es oft serifenlose Schriften und eher die klassischen Neutralen. Es kommen aber auch Serif-Schriften zum Einsatz. Insgesamt scheint es mir wird sich in diesem Genre eher wenig getraut in Sachen kreativer Postergestaltung. Viele Motive sind sich recht ähnlich im Aufbau. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.
Hier meine Beobachtungen:
Keine Angst vor Kitsch - hier bedarf es keine Zurückhaltung. Bilder oder Collagen in Herzform bringen keine Fragen über den Inhalt aufkommen. Ob Valentinstag und die Pralinenschachtel, New York I love you, Alle sagen: I love you oder anything else - sie sind alle mit Herz dabei. Continue Reading
Die Improbanden haben ein neues Impro-Langformat: "Spontan verliebt Romantic Comedy improvisiert". Premiere ist am 11. Juni 2016. Und für so ein größeres Projekt entstehen natürlich auch grafische Elemente. Das Poster für die erste Show im Fliegenden Theater in Berlin Kreuzberg habe ich gestaltet.
Dabei ist schöner Weise auch das Hintergrundbild von den Improbanden, es hat Claudia Hoppe fototgrafiert. Dabei sind eigentlich zwei Fotos von ihr. Die Skyline ist vom Klunkerkranich in Neukölln zu sehen. Das viele grün vom Tiergarten stammt aus der Sicht des Bikini-Hauses. Beides ist zu einem fiktiven urban-romantischem Ort in Berlin verschmolzen.
Und so wie das Poster soll auch die Show werden - mit Hach-Momenten und viel Emotion. Wer mit wem zusammenfindet ist völlig offen. Vom Format-Konzept her könnten alle Improbanden mitspielen. Also es erwartet euch ein großes Ensemble, was ja auch spannend ist. Am besten ihr schaut euch das an!
Das Buch "AERODYNAMICS of YES - The Improviser's Manual" von Christian Capozzoli ist kurzes und knackiges Büchlein. Ich habe hier die 1. Auflage von 2012 (erworben beim Improfestival Würzburg), die hat 122 Seiten. Das Buch lohnt sich für Improspieler, die schon auf der Bühne sind und Gruppenerfahrung haben. Es ist aus meiner Sicht kein Buch für Einsteiger in die Materie.
Christian Capozzoli lebt in New York. Er besitzt einen Master in Literatur von der Harvard University und ist regelmäßig im Upright Citizen Brigade Theatre zu sehen. Christian Capozzoli baut gerade das Reckless Theatre in Manhatten auf.
Im Buch gibt es natürlich eine Einführung und "Fundamentals" (Kapitel 1 - 3). Die sind wirklich kurz und zeigen die Stärke des Buches: kurz und knapp auf den Punkt kommen. Dann geht es über eine kurze Beschreibung der "Matching Technique" weiter zum Zentrum des Buches: es ist die Langform, die Capozzolis Gruppe "4Track" entwickelt hat. Am Ende gibt es viele konkrete Beschreibungen für Übungen und Hausaufgaben.
Bei der 4Track-Form wechseln sich Matching Scenes und 2 Personen-Szenen ab. Matching Scenes beginnen mit einem Sound und einer Geste. Oft sind diese schon auf einem hohen Energielevel (110% Energie). Die Gruppe nimmt diese Bewegung und Sounds oder Statements und steigert sie weiter. Energie ist hier alles. Tauchen Charaktere auf, gehören sie sofort allen. Stein für Stein wird mittels der Fragestellung "Wenn das wahr ist, dann gilt auch ..." weiteres hinzugefügt, immer jedoch auf diesem hohen Energielevel.
Diese Herangehensweise schafft ein ganz eigenständiges theatrales Format, was ich gern mal live sehen würde. Hier ein Video um vielelicht eine Idee davon zu bekommen.
4track from vanimprovfest on Vimeo.
Ab und zu ist Christian Capozzoli auch in Europa zu Besuch. Ich wäre sehr gespannt ihn mal zu erleben.
Ich hatte die große Freude, Thomas Jäkel im Soundlab der c-base zu einer #HYBR-Folge - der Radiosendung vom Communicationspult der Raumstation c-base begrüßen zu dürfen. Wir sprachen über einige von unseren gemeinsamen Projekten, Impro-News.de (von Thomas mitgegründet), den Berliner Impro-Marathon und Improvisationstheater ganz allgemein.
Hier geht es zur Folge: hybr.de.
Zum Thema Verteilung von Geschlechtern in Improgruppen und in Workshops und vermeintlichen Unterschieden sind immer mal wieder Meinungen anzutreffen, die auf dem Bauchgefühl beruhen. Und sagt eben nicht sonderlich viel aus. Deshalb habe ich an Hand der aktuell verfügbaren Informationen auf den Webseiten und Social Media Profilen der aktiven (soweit mir bekannt) Berliner Improgruppen die Verteilung statistisch erhoben. Durch die Struktur der Improszene kann es sein, das Spieler*innen in mehreren Gruppen spielen. Es stellt also nicht den Schnitt aller Improvista dar, sondern die Summe aller Gruppenzusammensetzungen. Bei einigen wenigen Gruppen basiert die Zählung auf Fotos, oftmals ist das Ensemble genannt. Der Stand ist vom 3. Mai 2016.
Das Ergebnis in Zahlen: bei 37 38 Improgruppen sind insgesamt 282 291 Spieler*innen. Davon waren 139 Frauen und 143 Männer 142 Frauen und 149 Männer. Das würde ich als ziemlich noch ausgeglichen bezeichnen, was mich sehr freut.
Dabei waren 5 4 Gruppen exakt 50/50 besetzt, 17 19 Gruppen hatten mehr Männer, 16 mehr Frauen. Das unterstreicht die Ausgeglichenheit ebenso.
Bei den Musiker*innen sieht es ganz anders aus. Dort sind auf den Gruppenwebseiten 1 Frau und 13 Männer verzeichnet, was eine klare Richtung hinzu Männerdominanz weist. Im Vergleich zur Spieler*innen-Zusammensetzung doch recht erstaunlich. Da wäre ein Erklärungsansatz sicher interessant.
Bei der Rubrik Moderatoren ist die Anzahl mit einem ausschließlichen Moderator zu klein für sinnvolle Schlüsse. Es wäre da allerdings interessant, wir die Verteilung dort ist, wenn Spieler*innen moderieren.
Um hier eine weitere Statistik einzustreuen: Beim Berliner Impro Marathon drängten wir in diesem Jahr darauf, das Gruppen möglichst eine Spielerin und einen Spieler entsenden, um ein ausgeglichenes Ensemble zusammenzustellen. Dort 19 Frauen und 23 Männer, 3 männliche Moderatoren und 5 männliche Musiker.
Es gibt ja neben den normativen noch weitere Geschlechter. Und hier muss ich zugeben, nicht wirklich in Erfahrung gebracht zu haben. Soweit mir bekannt gibt es aktuell in Berlin keine transsexuelle*n Spieler*innen. Wer sich speziell für dieses Thema interessiert, in L.A. war ich bei der Aufzeichnung des Podcasts von Miles Stroth mit Joan Ford. Und Joan erzählt da einiges aus ihren Erlebnissen, was ich ganz spannend fand.
Die Daten sind im Einzelnen in diesem Google Spreadsheet einzusehen.
Bei Ergänzungen, Richtigstellungen etc. schreibt einfach einen Kommentar. Und gern auch bei Gedanken und Feedback zum Thema.